Wenn Du aus dem Fenster schaust...
»Ich ging jeden Tag zum Karlsplatz und über die Elisabethbrücke zur Technik hinüber,
dort studierte ich Architektur, aber dann begann ich zu malen...«.
Oft spazierten J.M. Auchentaller, Eduard Ast und Josef Hackhofer gemeinsam von der Technischen Hochschule zurück und gingen im Eckhaus Kärntnerstraße hinauf in den 1. Stock um die Scheid Mädels zu besuchen.
Von dort hatten sie einen guten Ausblick auf die Karlskirche und ihre »Technik«.
Victor und Martha Thonet
Sketch aus dem Gästebuch
um 1910
amp, © 2015
Familienfoto
Kleider machen Kultur
um 1900
amp, © 2015
Spaziergang im Wienerwald
um 1898
amp, © 2015
Ein Wohnzimmer
um 1895
amp, © 2015
Colloredogasse
im Wiener Cottage
um 1900
amp, © 2015
Glaszylinder für Hängeleuchte
Jugendstil
um 1900
Galerie punkt12
Die Monarchie war alt und unbeweglich geworden, in Deutschland, England, Russland war bereits die nächste, die junge Generation von Kaisern und Königen an der Macht, in Frankreich die Republikaner. Der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn schien dagegen ein Auslaufmodell zu sein.
Allerdings - man merkte es nicht. Wien konnte noch Standards setzen, in Architektur, Literatur, Kunst, Medizin, Wissenschaft und ganz allgemein mit einer eigenständigen Kultur und Sprache.
Es war eine sehr intensive Zeit, anstrengend, kreativ, auch elegant.
Die neuen Ideen standen unter Hochspannung:
Herzl will den Judenstaat gründen; Rudolf Steiner die Anthroposophie; Erwin Schrödinger studiert Physik und Katzen; in der Berggasse streiten sich Sigmund Freud und Carl Gustav Jung um Poltergeister - bis es plötzlich kracht; ein Herr Zacherl geht von München zu Fuß in den Kaukasus und kommt mit einem Mottenpulver nach Hause, siedelt um nach Wien, nennt es »Zachalin« und es wird ein Welterfolg; der Jugendstil wird ebenfalls von Deutschland nach Wien geholt aber gleich wieder überholt; der in den USA tellerwaschende Adolf Loos kommt nach Wien zurück um das Ornament als Verbrechen zu erklären; darauf ziehen sich seine Gegner in den Secession-Tempel zurück und erklären das »Quadratl« als heilig; als Folge wird die Wiener Werkstätte gegründet und errichtet dem vorher in Wien wohnenden Eisenbahnmagnaten Stocklet in Brüssel seine Villa; die »Quadratlatur des Kreises« wird zum Prinzip Hoffmann erklärt und erhält fast, aber nur fast, den gerade erst gestifteten Nobelpreis. Ein Werner Heisenberg wird etwas später nach Kopenhagen deuten, seine Brillen abnehmen und feststellen, dass alles unscharf geworden ist - dafür bekommt er den Nobelpreis für Physik.
Der in Prag geborene Rainer Maria Rilke verliebt sich in seine Salomé, geht nach Berlin und schreibt stundenlang in sein Buch; von der selbigen Salomé abgewiesen schreibt sich ein rasender Friedrich Nietzsche in 10 Tagen den Zarathustra vom Leib und erklärt alles Heroische für tot - die Auferstehung folgt allerdings am 2. August 1914: die Götter ziehen wieder über die Vaterländer...
Fritz Wärndorfer, der Finanzier der Wiener Werkstätte geht pleite, Otto Wagner verarmt.
Bis 31. Oktober 1918 sterben sie alle, als ob sie das Ende nicht mehr erleben wollten:
• Gustav Klimt im Februar, er ist 56 Jahre alt,
• Otto Wagner im April, er ist 77 Jahre alt,
• Koloman Moser am 18. Oktober, er ist 50 Jahre alt und
• Egon Schiele am 31. Oktober, er ist 28 Jahre alt.
Einen Tag später ist der Krieg für Österreich vorbei, drei Tage später endet die Monarchie, Kaiser Karl dankt ab.
Einer unserer Schwerpunkte in der Galerie punkt12 ist der Wiener Jugendstil, deswegen beginnen wir diese Einführung mit einer Entführung in das Wien um 1900.
Schauen Sie mit uns aus dem Fenster!
Weitere Details und umfassende Informationen finden Sie auf unserer Expertenseite:
www.auchentaller-art.com